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Dicklhuber macht den Unterschied

Der ehemalige Göppinger Stürmer sorgt mit einem verwandelten Foulelfmeter für den 1:0 (1:3)-Sieg der Stuttgarter Kickers beim Sportverein vor der Saisonrekordkulisse von 2800 Zuschauern. Von Markus Munz, swp.

Nach zehn Minuten gab Mohamed Baroudi, der beim 5:1 im Hinspiel auf der Waldau ein starkes Spiel gemacht hatte, für die anfangs sehr druckvollen Gäste den ersten Warnschuss ans Außennetz ab (10.). Einen Schrägschuss von Kevin Dicklhuber klärte Göppingens Torwart Marcel Schleicher per Fußabwehr (15.). Ansonsten war die erste Hälfte vor allem kämpferisch geprägt. Nach einer Viertelstunde sah Dicklhuber die erste Gelbe Karte der Partie, bis zur Halbzeit folgten auf Göppinger Seite Filip Milisic, Tomislav Ivezic und Pavlos Osipidis. Zudem handelte sich Trainer Gianni Coveli im Anschluss an die letztlich spielentscheidende Szene eine Verwarnung ein. Während der Ball in der 28. Minute auf der Außenbahn unterwegs war, sprinteten Kickers-Mittelfeldspieler Ivo Colic und Göppingens Abwehrmann Milisic im Laufduell in den Strafraum. Dabei kreuzte Colic geschickt und ging nach einem Kontakt zu Boden. Schiedsrichter Martin Wilke entschied sofort auf Foulelfmeter, den – natürlich – Dicklhuber an alter Wirkungsstätte sicher verwandelte. „Den Elfmeter kann man geben“, kommentierte der Ex-Göppinger nach dem Spiel diplomatisch, „in der ersten Halbzeit haben wir unsere Qualität ausgespielt und sind so aufgetreten, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir wussten, dass Göppingen nochmal Druck machen würde. In der zweiten Halbzeit haben wir das 2:0 vergessen“.

Vier Minuten nach dem Seitenwechsel gab Luca Piljek endlich den ersten Torschuss für den Sportverein ab. Der Ball flatterte Richtung Winkel, entschied sich aber im letzten Moment anders und flog am Tor vorbei. In dem nun lebhafter werdenden Duell machten sich die Gastgeber daran, den Rückstand auszugleichen. In der 65. Minute kam aber Nico Blank nach Kickers-Umschaltspiel zum Abschluss, den Schleicher mit zwei Fäusten entschärfte. Bei der anschließenden Ecke klärte Ivezic im letzten Moment gegen Denis Zagaria. Auf der anderen Seite kam Osipidis in ähnlicher Weise zu Fall wie Colic in Durchgang eins, doch Wilke ließ hier zum Unmut des Göppinger Publikums weiterlaufen. Der Sportverein kämpfte weiter und hatte zehn Minuten vor Schluss seine größte Chance. Nach einem Standard kam es zum Gestocher und mehrere Akteure begruben das Spielgerät wie beim Rugby auf der Torlinie unter sich, ehe Torhüter Ramon Castellucci zugriff.  Dicklhuber verpasste allein vor Schleicher die Entscheidung (85.), die restlichen Minuten verschleppte der Tabellenzweite erfolgreich und feierte den knappen Erfolg. „Ob es nun Elfmeter war oder nicht, es ist bitter, so unnötig zu verlieren“, sagte Göppingens Chris Loser, „die Kickers hatten sicherlich mehr Ballbesitz, aber im eher ungefährlichen Raum. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Durchschlagskraft, aber richtig klare Torchancen hatten heute beide Mannschaften kaum“.  

Göppinger SV: Schleicher – Osipidis, Ivezic, Milisic (72. Steinbrenner), Schramm, Loser (83. Profis), Brück, Schraml, Piljek (76. Cerimi), Lekaj, Idehen (76. Ziesche).

Stuttgarter Kickers: Castellucci – Moos, Kolbe, Zagaria, Kammerbauer, Campagna, Riehle (62. Braig), Blank, Colic (67. Riedinger), Baroudi (89. Hohloch), Dicklhuber (87. Polauke).

SR: Martin Wilke (Merzhausen).

Tor: 0:1 Dicklhuber (28., Foulelfmeter).

Zuschauer: 2.800.

DAS SAGEN DIE TRAINER

Mustafa Ünal (Stuttgarter Kickers): „In der ersten Halbzeit waren wir sehr dominant. Wir wussten, dass Göppingen deshalb etwas ändern wird. Nach der Halbzeit haben wir zehn Minuten gebraucht, um uns wieder zu finden, und mussten auch verteidigen. Ich musste früh wechseln, weil einige Spieler müde waren nach den englischen Wochen. Hinten raus wollten wir uns zurückziehen und die Konter setzen. Hier in Göppingen zu gewinnen, ist schwer, deshalb bin ich sehr froh, dass wir es geschafft haben. Die Szene zum Elfmeter kann ich nicht beurteilen, aber mein Spieler sagte, dass er an der Hacke getroffen worden ist.“

Gianni Coveli (Göppinger SV): „Die erste Halbzeit geht an die Kickers, in der zweiten haben wir die Handbremse gelöst und sind all-in gegangen. Kompliment an meine Mannschaft, dass sie sich voll an unseren Plan gehalten hat. Wir wollten den Kickers zunächst den Ballbesitz überlassen und in der zweiten Halbzeit das Risiko erhöhen. Da hat die Mannschaft dann den Zuschauern einen tollen Fight geboten mit Torchancen und strittigen Entscheidungen. Es war heute eine tolle Stimmung im Stadion. Ich denke, ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Wenn der Schiedsrichter den Elfmeter gibt, muss er in der zweiten Halbzeit auch einen bei der gleichen Situation mit Pavlos Osipidis geben.“

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