Baroudi macht den Unterschied
Der Göppinger Sportverein besiegt in einem begeisternden Top-Spiel den FC Villingen nach 1:2-Rückstand noch mit 4:2. swp Markus Munz
Gent Cerimi hat beim Göppinger Sportverein in über elf Jahren Vereinszugehörigkeit schon einige Schlachten geschlagen. Das 4:2 (1:0) über den FC Villingen dürfte auch beim Routinier, der von Trainer Gianni Coveli überraschend als Rechtsverteidiger in der Viererkette aufgeboten worden war, in Erinnerung bleiben. Intensität und Spieldramaturgie ließen aus Göppinger Sicht keine Wünsche offen. „Es gibt kaum was Schöneres, vor allem nach den zwei Heimspielen davor“, sagte der 29-jährige nach dem Duell Dritter gegen Zweiter, das einem Top-Spiel absolut gerecht wurde. Leider verhinderte Dauerregen einen besseren Besuch, den die Partie verdient gehabt hätte. „Die Gegentore gingen leider relativ schnell, aber ein großes Kompliment an die Mannschaft, wie sie nach dem 1:2 zurückgekommen ist. Die Einwechselspieler haben uns heute nochmal die Impulse gegeben“, analysierte Cerimi.
Beide Mannschaften waren unter den Augen des früheren Göppingers und jetzigen Bundesliga-Profis Matej Maglica (SV Darmstadt 98) von Beginn an im Vorwärtsgang. Zunächst hatte der Sportverein Glück, dass Gabriel Christilli für Villingen aus kurzer Distanz drüber schoss (16.) und in der folgenden Aktion bei einem Schuss von Ergi Alihoxha Kapitän Domenic Brück auf der Linie rettete. Die Gastgeber antworteten mit einem Abschluss von Frederic Schumann nach Doppelpass mit Max Ziesche, Gästetorwart Dennis Klose tauchte ab und bereinigte (19.). Zwei Minuten später lief Mohamed Baroudi aus dem Mittelfeld mit Tempo auf die Abwehrkette zu, war nach Doppelpass per Hacke von Emmanuel McDonald im Strafraum und vollendete gefühlvoll an Klose vorbei zum 1:0.
„Die erste Halbzeit war absolut stark von uns. Leider kassieren wir nach der Pause wieder zwei einfache Tore“, erklärte Trainer Coveli, „wir wussten, dass das bei Villingens Offensive passieren kann. Wir mussten uns kurz schütteln, haben dann aber den Fokus hoch gehalten und weiter mutig nach vorne gespielt“. Zunächst sah es nicht so aus, als ob sich der Sportverein von den Nackenschlägen erholen würde. Dann richteten es die Routiniers. Brück startete in den freien Raum und bekam den Ball vom eingewechselten Tim Schraml. Den zurückgelegten Ball flankte Schraml auf Ziesche, der per Kopf für Mijo Tunjic ablegte. Tunjic legte wieder für Brück auf, der beim Abschluss im Strafraum gestört wurde, was der Schiedsrichter mit einem Elfmeter ahndete. Filip Milisic brachte den Sportverein wieder zurück in die Partie. In der Crunchtime riss der Sportverein seine Fans vollends von den Sitzen. Neuzugang Baroudi war dabei einmal mehr der Unterschiedsspieler. Bedient von Cerimi, wurde der 20-jährige nach Sprint durch die gegnerische Hälfte im Strafraum zunächst geblockt. Den Richtung Torauslinie trudelnden Ball bugsierte das Laufwunder geistesgegenwärtig irgendwie unter Klose hindurch doch noch ins Tor. „Ich weiß selber nicht mehr genau, wie ich den gemacht habe“, sagte Baroudi, „es war ärgerlich, dass wir in den Heimspielen davor Punkte abgegeben haben. Aber heute haben wir alles auf den Platz gebracht. So müssen wir weitermachen.“ Nach dem 3:2 kamen die Gäste nicht mehr zurück, in der Nachspielzeit besorgte Schraml nach Flanke von Schumann sogar noch das 4:2. „Jetzt ist in der Tabelle alles enger zusammengerückt“, sagte Coveli, „wichtiger war heute aber, dass wir auch daheim gezeigt haben, dass wir es können. Das war eine gierige Leistung“.
Göppinger SV: Layer – Cerimi, Steinbrenner, Milisic, Idehen, Brück, Baroudi (90.+3 Profis), Freiwald (62. Schraml), Schumann, McDonald (65. Tunjic), Ziesche (82. Neziri).
FC Villingen: Klose – Boulachab, Zölle, Busam, Rinaldi (69. Bruno), Yilmaz (49. Mboob), Ceylan, Pintidis (83. Rodewald), Cristilli (73. Krieger), Alihoxha, Sökler.
SR: Alessio Remili (Bruchhausen).
Tore: 1:0 Baroudi (21.), 1:1 Sökler (51.), 1:2 Rinaldi (54.), 2:2 Milisic (72., Foulelfmeter), 3:2 Baroudi (77.), 4:2 Schraml (90.+1).
Zuschauer: 550.