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Glück in der Nachspielzeit

Der Göppinger Sportverein rettet einen Punkt in Reutlingen. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Jeffrey Idehen. swp Markus Munz

Mit einem Sieg beim SSV Reutlingen hätte der Göppinger Sportverein die Tabellenführung der Oberliga übernehmen können, musste nach einer mäßigen Vorstellung aber letztlich froh sein, dass Tim Schraml in der Nachspielzeit noch einen glücklichen Punkt rettete. Damit hat wenigstens die Auswärtsserie Bestand, in der Fremde ist der Sportverein weiter unbesiegt. Viel hätte in Reutlingen allerdings nicht gefehlt. „Mit dem Punkt muss man zufrieden sein, mit der Leistung bin ich überhaupt nicht zufrieden“, erklärte SV-Trainer Gianni Coveli, der auf den zuletzt formstarken Freddy Schumann (Entzündung im Rücken) verzichten musste, „schon bei den ersten Aktionen hat man gemerkt, dass wir nicht die richtige Einstellung zum Spiel gefunden hatten. Wir waren nachlässig und nicht so fokussiert wie zuletzt. Es gibt einiges zu analysieren in dieser Woche“.

Dem SSV Reutlingen reichte eine kämpferische Leistung, um gegen einen fahrigen Sportverein am ersten Sieg nach fünf erfolglosen Wochen zu schnuppern. Die Gastgeber mussten dafür keine Wunderdinge vollbringen, agierten aus einer defensiven Fünferkette kompakt und schalteten schnörkellos nach vorne um. Auf diese Weise ging Reutlingen auch in Führung, Riccardo Gorgoglione marschierte auf der linken Seite durch die verwaiste Göppinger Hälfte, seine Hereingabe drückte der aufgerückte Rechtsverteidiger Ole Deininger am zweiten Pfosten über die Linie (21.). Fünf Minuten später hatte Vladan Djermanovic das sichere 2:0 auf dem Fuß. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Filip Milisic, nur eine von vielen Göppinger Unzulänglichkeiten an diesem Tag, war der Reutlinger Angreifer schon an Torwart Matthias Layer vorbei, geriet dann aber ins Stolpern und vergab. „Wenn du gegen ein Top-Team nicht nachlegst, wird es schwer zu gewinnen. Aber wir haben heute einige gute Pressing-Momente ausgelöst und genutzt“, erklärte SSV-Trainer Maik Stingel.

„Reutlingen war von Anfang da und aggressiver. Dadurch wurde es schwer und wir mussten hinterherrennen“, sagte Göppingens Jeffrey Idehen, der nach einem Schlag auf den Oberschenkel Anfang der zweiten Halbzeit vom Feld musste, aber nicht länger auszufallen droht, „nach dem Ausgleich kassieren wir gleich darauf das 2:1, das darf natürlich nicht passieren. Reutlingen ist nicht so schlecht wie ihr Tabellenstand. Wir waren immerhin hintenraus noch da und sind heute mit einem blauen Auge davongekommen.“

Der für Idehen eingewechselte Max Hölzli brachte auf der linken Seite Schwung. Die Göppinger Tore fielen ebenfalls nach Hölzli-Ecken. Das 1:1 gelang zunächst Milisic mit einem abgefälschten Kopfball. „Der Ausgleich war in der Entstehung glücklich. Dann stimmt vor dem 2:1 bei uns wieder die Abstimmung nicht, so wie schon in der ersten Halbzeit“, analysierte Tim Schraml die Gegentore, „in der zweiten Halbzeit war es eigentlich ein ausgeglichenes Spiel, wir waren aber nicht clever genug und viele letzte Pässe sind nicht angekommen. Vielleicht war die Tabellenführung bei dem ein oder anderen im Hinterkopf. Aber immerhin sind wir noch zurückgekommen“. Mergim Neziri bekam einen abgewehrten Eckball und bediente Schraml, der die Ruhe behielt und aus zentraler Position spät zum abermaligen Ausgleich abschloss. Trainer Coveli wollte die Leistung nicht mit dem möglichen Sprung an die Tabellenspitze in Verbindung bringen: „Das hat keine Rolle gespielt. Wir hatten heute einfach keine Souveränität und zu wenig Engagement. Nach dem 1:1 wären wir noch gut dabei gewesen, kassieren aber nur zwei Minuten später das nächste Tor.“

SSV Reutlingen: Piu – Deininger, Ilic, Jäger, Staiger, Schaal (87. Plattenhardt), Krajinovic (61. Adrovic), Founes, Gorgoglione (90.+3 Zenner), Djermanovic (77. Inan), Kuengienda (69. Kasiar).

Göppinger SV: Layer – Cerimi (73. Hirth), Steinbrenner (77. Piljek), Milisic, Idehen (54. Hölzli), Schraml, Brück, Freiwald (69. McDonald), Ziesche, Tunjic, Baroudi (77. Neziri).

SR: Marc Heiker (Sinsheim).

Tore: 1:0 Deininger (21.), 1:1 Milisic (67.), 2:1 Djermanovic (69.), 2:2 Schraml (90.+2).

Zuschauer: 683.

Kategorien: 1. Mannschaft