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Absturz im Brötzinger Tal

Der Göppinger Sportverein fand bei der auch in dieser Höhe verdienten 0:4 (0:1)-Pleite beim CfR Pforzheim keinen Ausweg aus seiner Herbst-Krise. swp von Andreas Böhringer

Für den SV Göppingen lautet nach der 0:4-Packung beim CfR Pforzheim die Diagnose endgültig Herbst-Blues, denn die Monate Oktober und November liefen alles andere als wunschgemäß. Hatte Teammanager Uwe Bauer im Vorfeld des letzten Auswärtsauftritts im Kalenderjahr noch von der Hoffnung auf den Relegationsrang berichtet, so kann ein altes Sprichwort herangezogen werden, um diese Hoffnung auf ein Minimum zu drücken. „Die Wahrheit liegt aufm Platz“, heißt es so schön, und diese Wahrheit ist für die Coveli-Elf zurzeit ziemlich trostlos, denn in den Herbst-Monaten sprangen aus neun Partien nur elf Zähler heraus, im November gab es aus vier Vergleichen gar nur vier Pünktchen bei 4:12-Toren. Eine Bilanz, die für sich spricht und den Sportverein im Klassement auf Rang fünf abrutschen ließ.

„In der Abwehr herrschte Notstand, man merkte die Abstimmungsprobleme“, sah Ingo Miede ein unzureichendes Defensivverhalten der Seinen, die in einem 3-4-2-1 agierten und neben der Stamm-Innenverteidigung Filip Milisic und Tomislav Ivezic auf Rechtsverteidiger Janick Schramm (Entzündung im Knie) und Tim Schraml (beruflich verhindert) im Mittelfeld-Zentrum verzichten musste.

Wie zuletzt in den beiden Heimspielen erwischten die Göppinger im Brötzinger Tal einen Fehlstart und mussten bereits nach 12 Minuten das 0:1 hinnehmen. Nachdem Schleicher einen Freistoß noch über die Latte lenkte (11.), war er beim Treffer der Marke „Tor des Monats“ machtlos: eine Flanke verwandelte Willie Sauerborn unhaltbar per Seitfallzieher. Für Miede war die Führung verdient, im Anschluss fanden seine Farben besser ins Spiel, Gent Cerimis Versuch aus der Distanz ging vorbei (15.), CfR-Torhüter Tirso klärte vor dem einschussbereiten Tunjic (20.) und entschärfte auch dessen Freistoß von der Strafraumkante problemlos (39.). Die Kontrahenten legten eine rustikale Gangart aufs Feld, die direkten Duelle wurden ruppig geführt, was den Unparteiischen zehn gelbe Karten zücken ließ. Die zahlreichen Unterbrechungen waren dem Spielfluss nicht zuträglich und insbesondere bei den Gästen blieb offensiv vieles nur Stückwerk. Eine kleine Vorentscheidung war schließlich der Platzverweis gegen Frederik Schumann in der 40. Minute, verschärfte dies die Ausgangsposition der Rot-Schwarzen doch zusätzlich.

Nach dem Seitenwechsel verpasste Sauerborn, der einen verunglückten Schleicher-Abstoß per Lupfer knapp drüber setzte, das 2:0 (47.). Dieses fiel schließlich nach 50 Minuten, als Innenverteidiger Maurizio Macorig nach einer Ecke ungedeckt einnicken durfte. In der Folgezeit konnten sich die Göppinger, bei denen Nachwuchsmann Berk Yalman sein Saisondebüt feierte und nach einer Cerimi-Vorarbeit die beste Möglichkeit hatte (74.), bei ihrem Torhüter bedanken, der mehrmals in höchster Not zur Stelle war. „Wir waren teils indisponiert und gestatten Pforzheim viel zu viel Zeit und Raum“, kritisierte Miede die Darbietung, die an diesem Tag kein Oberliga-Niveau besaß. In der Schlussphase schraubten die Hausherren das Ergebnis auf 4:0. Beiden Treffern gingen gelungene Kombinationen voraus, an deren Ende die Torschützen Stanley Ratifo und Konstantinos Markopoulos jeweils nur einschieben mussten. „Der Sieg ist auch in dieser Höhe völlig verdient“, erkannte Miede die ungleichen Kräfteverhältnisse an und sehnt nach dem Negativ-Lauf der vergangenen Wochen die Winterpause herbei.

CfR Pforzheim: Tirso – Macorig, Kahrimann, Gudzevic, Götz (67. Ratifo), Sauerborn (67. Musolitin), Münst (87. Yeboah), Schwaiger, Bahm, Markopoulos, Cantanzano.

SV Göppingen: Schleicher – Idehen, Steinbrenner, Leonhardt (75. Grupp), Schumann, Brück, Cerimi, Osipidis, Mbem-Som Nyasmi (57. Yalman), Hölzli (73. Inan), Tunjic (82. Neziri).

Tore: 1:0 Sauerborn (12.), 2:0 Macorig (50.), 3:0 Ratifo (83.), 4:0 Markopoulos (92.).

SR: Jürgen Schätzle (Schönwald). – Zuschauer: 400. – Gelb-Rot: Schumann (40., wdh. Foulspiel).

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