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Punkte bleiben in Göppingen

In einem umkämpften und intensiven Derby setzte sich der SV Göppingen gegen den SSV Reutlingen mit 4:1 (2:0) durch, wobei der Erfolg zu hoch ausfällt. swp Andreas Böhringer

Das samstägliche Schmuddelwetter samt Dauerregen lockte nur 500 Zuschauer an die Hohenstaufenstraße zu diesem württembergischen Derby, das eine größere Kulisse verdient gehabt hätte, denn die Teams lieferten einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Vergleich ab. Der tiefe Rasen trug zu einer intensiven Partie bei, die von Kampf- und Einsatzbereitschaft geprägt war. Der SSV Reutlingen, unter der Woche vom Corona-Virus geplagt, musste das Aufgebot mit Akteuren der U 19-Bundesliga auffüllen, doch die Startelf ließ das Fehlen einiger Stammkräfte vergessen und ging couragiert zu Werke. Die Truppe von Albert Lennerth („Wir haben unter der Woche nur ein Mal mit 13 Leuten trainieren können“) ließ sich auch von einem frühen Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen, als Abwehrchef Marvin Jäger einen der vielfach gefährlichen Standards des Ex-Reutlingers Max Hölzli ins eigene Netz bugsierte (4.).

Beide Kontrahenten setzten auf ein 3-5-2, bei den Gastgebern ersetzten Chris Loser und Gentian Lekaj die rot-gesperrten Anthony Mbem-Som Nyamsi und Mergim Neziri. Die Coveli-Elf kam offensiv zu einigen guten Aktionen, als sie mit guten Vertikalpässen das Mittelfeld überbrückte und flache Hereingaben an der Strafraumgrenze Abnehmer fanden, doch der Hölzli-Versuch wurde von SSV-Keeper Potye pariert (15.), bei dessen nach vorne abgeklatschter Flanke Mijo Tunjic beim Abstauber zu wenig Reaktionszeit hatte (12.). Die gute Anfangsphase machten sich die Hausherren selbst zunichte, indem sie sich im Aufbauspiel viele einfache Fehlpässe und Ballverluste leisteten und so die Gäste zu Offensivaktionen einluden. Die erste Möglichkeit zum Ausgleich bot sich Muhamed Sanyang nach einem langen Ball, als SV-Innenverteidiger Levin Steinbrenner den Angreifer nicht richtig wegblockte. Doch Schlussmann Marcel Schleicher war bei dem Schuss aus zehn Metern auf seinem Posten (23.), bei einem abgefälschten Sanyang-Versuch klärte Frederik Schumann auf der Linie (35.). Bei weiteren aussichtsreichen Situationen bekamen die Göppinger wiederholt ein Abwehrbein dazwischen, offensiv schlugen sie indes eiskalt zu und eine Flanke-Kopfball-Co-Produktion der Routiniers Pavlos Osipids und Mijo Tunjic sorgte für den 2:0-Halbzeitstand (44.). „Der Sportverein war effizient, mit dem ersten Freistoß machen sie das 1:0 und vor der Pause das 2:0“, kommentierte Lennerth den Zwei-Tore-Rückstand seiner Farben, die nach dem Seitenwechsel abermals einen Gegentreffer schlucken mussten, als nach einer Flanke von der rechten Seite Max Hölzli am langen Pfosten blank stand, den Ball annehmen und überlegt ins lange Eck einschieben konnte (56.). Doch auch von diesem abermaligen Rückschlag ließ sich der SSV nicht unterkriegen und belohnte sich für seine Bemühungen mit dem 1:3 durch Sanyang, der einen schön vorgetragenen Konter im Nachschuss abschloss (60.). „Wenn uns das 3:2 gelingt, bekommt das Spiel vielleicht nochmals eine Wendung“, sagte der SSV-Coach mit Blick auf zwei weitere Chancen durch Sanyang (72.) und Riccardo Gorgoglione (82.), auf der anderen Seite wurde der Schuss von Chris Loser gehalten (68.). Es war schließlich mit Janick Schramm ein weiterer Ex-SSV-Akteur, der für die endgültige Entscheidung sorgte und auf Bank wie Tribüne für glückliche Gesichter sorgte. Auf dem rechten Flügel wurde der gleichfalls eingewechselte Onur Mutlu freigespielt, dessen Hereingabe Schramm nur noch einschieben musste (86.). „Ich bin mit unserer Leistung zufrieden. Schade, dass wir für unseren Mut nicht belohnt wurden, das Ergebnis fiel zu hoch aus“, lautete das Fazit von Albert Lennerth. Frederik Schumann sah gegen seine früheren Teamkameraden ein „hitziges Spiel, es gehört auch dazu, mal dreckig zu gewinnen, umso mehr in solch einem Derby.“ Der linke Außenbahnspieler bescheinigte den Seinen nicht die beste Leistung gezeigt zu haben, „trotzdem haben wir vier Tore gemacht, das muss man auch erstmal schaffen.“ Der 19-Jährige blickte bereits mit Vorfreude auf die folgenden Aufgaben in Großaspach und gegen die Stuttgarter Kickers: „Die Stimmung war heute schon super. Solche Spiele sind überragend, auf die Kickers freut man sich.“

SV Göppingen: Schleicher – Steinbrenner, Brück, Ivezic, Schumann, Hölzli, Loser (73. Schramm), Osipidis, Schraml (73. Leonhardt), Lekaj (81. Inan), Tunjic (84. Mutlu).

SSV Reutlingen: Potye – Sagert, Jäger, Cetinkaya (70. Djermanovic), Glaser (46. Beifuß), Staiger (87. Ramovic), Krajinovic, Lübke, Gorgoglione, Sanyang, Kuengienda.

Tore: 1:0 Jäger (4., Eigentor), 2:0 Tunjic (44.), 3:0 Hölzli (56.), 3:1 Sanyang (60.), 4:1 Schramm (86.).

SR: Mathias Heilig (Erzingen). – Zuschauer: 500.



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