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13 Fragen an GSV-Sponsor Andreas Pusch

Die Berufs-Vita von Andreas Pusch ist äußerst bemerkenswert. Der gebürtige Süßener machte sein Abitur am technischen Gymnasium in Göppingen, danach studierte er Informatik an der Uni Ulm. Da er sich aber während dieser Zeit schon mit einem eigenen IT-Unternehmen selbständig gemacht hatte, stand irgendwann die Entscheidung an: Studium abschließen oder Firma ausbauen. Er hat sich für die Firma entschieden. Wir sprachen mit Herrn Pusch und konnten interessante Einblicke in schwäbischen Unternehmergeist gewinnen. Besonders bemerkenswert ist sein Engagement rund um das Bootcamp Salach 2023 für Gründer & Start-ups.

Andreas Pusch vor Aktionsplakat zu Bootcamp 2023

  1. Sie haben bereits acht Unternehmen gegründet. Woher nehmen Sie die Power, woher haben Sie das Unternehmens Gen und wie gehen Sie bei einer Unternehmensgründung vor?

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, woher ich das Unternehmergen habe. In unserer Familie war ich der Erste, der den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat. Völlig blauäugig nur mit der Idee, dass ich das kann. Aber ich bin schon eher der Typ, der macht statt nur redet. Die anderen Unternehmensgründungen waren dann aber schon planvoller. Ideen wurden zu Business Konzepten mit sauberen Kalkulationen und umfangreicher Chancen- und Risiko Abwägung.

  1. Pusch Data ist eines der führenden IT-Systemhäuser im süddeutschen Raum. Es besteht seit über 28 Jahren. Was zeichnet Ihre Firma aus?

Ja, es waren seit der Gründung 1995 absolut spannende und bewegte Jahre. Ich hatte das große Glück, dass ich schon 2001 von großen namhaften Unternehmen aus der Automobilindustrie beauftragt wurde, konkret von dem Stuttgarter Sportwagenhersteller. Das war tatsächlich meine Eintrittskarte in die Enterprise IT. Neben den Mittelstandskunden konnte ich den Bereich nach und nach ausbauen, so dass wir heute u.a. für die meisten deutschen Automobilhersteller tätig sind. Die Erfahrung, die wir hier in großen und komplexen IT-Umgebungen sammeln dürfen, wollen wir in mittelstandstauglichen Paketen weitergeben. Unsere Vision ist IT-Systeme auf Enterprise Standard mit einem hohen Sicherheitsniveau bezahlbar für den Mittelstand anbieten zu können. Diesen Mix aus weltweiter Enterprise Erfahrung mit der Verbundenheit zum lokalen Mittelstand kenne ich hier in der Region sonst nicht.

  1. Auf kununu, einem modernen Bewertungsportal von und für Mitarbeiter, liest man zahlreiche positive Statements über Ihr Unternehmen. Helfen solche Bewertungen in der IT-Branche die begehrten neuen Fachkräfte zu gewinnen?

Diese Plattformen sind Fluch und Segen zugleich. Ja, wir bekommen von fast jedem Bewerber die Rückmeldung, dass er sich auch auf kununu über uns informiert hat. Wenn die Bewertungen auf kununu ehrlich sind, ist das eine wunderbare Sache. Auch wenn dort Kritik geäußert wird, sehe ich das als Positiv an. Nur wenn Probleme benannt werden, kann ich etwas daran ändern. Unser Bestreben ist es, ständig besser zu werden. Leider kommt es aber auch mal vor, dass die Anonymität dieser Plattformen für unqualifizierte Negativaussagen verwendet werden. Wir hatten tatsächlich mal den Fall, dass über 10 extrem negative Bewertungen in kurzer Zeit abgegeben wurden, die schlicht Falschaussagen enthalten haben. Eine Prüfung durch kununu hat dann ergeben, dass diese Bewertungen offensichtlich gefälscht waren.

  1. Ihre Firma mit Sitz in Eislingen führt verschiedene Events durch. „we pusch inclusion“ liest man ebenso wie „A Source of Life- von der Quelle bis zum Ozean“. Wie wichtig sind solche Events?

Wir haben uns zum Ziel gesetzt 6-8 Veranstaltungen im Jahr in unseren Räumen durchzuführen. Dabei geht es uns in erster Linie darum Begegnungen zu ermöglichen, das eigene Netzwerk auszubauen. Die Veranstaltungen haben unterschiedlichen Charakter. Mal geht es um Kunst und Kultur, mal geht es um Sport, mal um Politik oder mal um Technik und IT. Die letzte Veranstaltung war eine Vernissage zum Thema Wasser mit Fotografien unseres Kunden Sascha Mohr, die nächste Veranstaltung im November dreht sich um IT-Sicherheit. Besonderen Spaß hat aber dieses Jahr unser „we pusch inclusion“ Fussbalturnier in Eislingen gemacht. Alle Erlöse kamen der Stiftung Haus Lindenhof für deren Arbeit zur Integration von benachteiligten Menschen ins Arbeitsleben zugute. Es war so schön die Teilnehmer von Haus Lindenhof beim Turnier zu sehen, pure Lebensfreude. Das entschädigt für den ganzen Aufwand, der hinter diesem Event stand, so dass wir beschlossen haben, dies zu wiederholen.

  1. Kommen wir auf das Thema #Bootcamp zu sprechen. In der Recherche haben wir gelesen, dass der Berliner Marathon Bootcamps durchführt, ebenso wie zum Beispiel die Bundeswehr für Frauen. Vielen von uns ist der Begriff jedoch fremd. Helfen Sie uns bitte auf die Sprünge: Was genau sind Bootcamps?

Das Startup Bootcamp ist wörtlich zu nehmen. Wir robben zwar nicht durch den Dreck, aber es geht darum den Teilnehmern in einem 2-tägigen Workshop in komprimierter und knackiger Form alle wesentlichen Aspekte bei einer Unternehmensgründung nahe zu bringen.

  1. Das Salacher Bootcamp 2023 findet bereits zum dritten Mal statt. Sie sind der Initiator dieses Camps. Wie kam es zu der Idee?

Ich weiß schon gar nicht mehr genau, wie die Idee wirklich entstanden ist, es war ein Prozess, bei dem wir der Frage nachgegangen sind, was können wir tun, um den Unternehmergeist im Filstal etwas anzukurbeln. Mit Dominik Maximini und Christian Holzer haben sich schnell 2 Mitstreiter gefunden, die dabei in hervorragender Weise unterstützen.

  1. Es ist ein Bootcamp für Gründer & Startups. Welche Ziele verfolgt das Bootcamp? Was genau können die Teilnehmer dort lernen? Theorie oder Praxis, oder beides?

Es geht darum den Gründern oder Gründungswilligen die typischen Fallstricke aufzuzeigen, etwa hinsichtlich der Gesellschaftsform. Es geht um Themen zum Vertrieb, zum Marketing, zur Mitarbeitergewinnung und Teambildung, zum Markteintritt. Es geht vor allem aber darum, den Teilnehmern Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie ihr Unternehmen planen können, wie sie ihre Ideen prüfen können. Es ist also ein Mix von Vorträgen und Arbeiten an ihrem eigenen Business Canvas.

  1. Sechs Plätze im Bootcamp werden vergeben. Wie wählen Sie die Bewerberinnen und Bewerber aus?

Die Bewerber werden vom Coaching Team ausgewählt. Wir schauen dabei zum einen auf die Realisierbarkeit ihres Vorhabens, hat die Idee eine Chance tatsächlich zu einem echten Unternehmen zu werden. Wir schauen aber auch darauf, ob die Idee Nachhaltig in Blick auf Umwelt- oder gesellschaftliche Belange ist. Es gibt verschiedene Bewertungskriterien, jeder Coach bewertet jeden Bewerber zunächst selbst und dann wird im Team nochmal drauf geschaut. Auch wir sind jedes Mal aufs Neue gespannt wer in die Bootcamps kommt.

  1. Die Veranstaltung findet zwei Tage lang an einem Wochenende statt. Sie haben interessante Coaches und Mitstreiter aus Wirtschaft und Politik an Ihrer Seite. Erzählen Sie mal.

Das Kernteam der Coaches besteht neben mir aus Dominik Maximini der mit seiner ValueRise GmbH ein absoluter Spezialist für Coaching und Agile Methoden ist. Er verfügt nicht nur über unheimlich Berufserfahrung, sondern weiß selbst was es bedeutet ein Unternehmen zu gründen. Ergänzt wird das Kernteam durch Christian Holzer, der mit seinem Unternehmen hoovi in Schlat Spezialist in digitaler Produktentwicklung ist und ebenfalls stark in der Startup Szene unterstützt.

  1. Für die Teilnehmer ist die Veranstaltung einschließlich Übernachtung vollständig kostenfrei. Wer beteiligt sich wie an den Kosten?

In der Vergangenheit wurde die Veranstaltung primär von meinem Startpunkt-Salach ausgerichtet und finanziert. Glücklicherweise hatten wir im Bürgermeister der Gemeinde einen Befürworter für das Vorhaben, so dass wir hier weitere finanzielle Unterstützung erfahren durften. Seit letztem Jahr haben sich die Einrichtungen zur Gründerförderung unter dem Dach der startervalley.de zusammengetan, um gemeinsam die Förderung von Gründern im Kreis Göppingen voranzubringen. Ein Teil der Finanzierung steuert somit in diesem Jahr zusätzlich das startervalley bei. Wir haben aber auch in der Kreissparkasse Göppingen jemand gefunden, der unsere Arbeit so gut findet, dass sie auch einen Beitrag leistet.

  1. Braucht das Ländle wieder mehr Start-ups. Wie sehen Sie die gesellschaftliche Entwicklung in diesem Bereich?

Wir brauchen wieder mehr die machen und nicht nur darüber reden, egal in welcher Form, egal ob als Unternehmensgründer oder im Verein. Ich finde schon, dass uns diese „Schaffer Mentalität“ etwas verlorengegangen ist. Viele haben aber auch nur Angst vor dem Schritt ins eigene Risiko zu gehen. Hier wollen wir helfen Ängste zu nehmen und Risiken richtig einschätzen zu können. Für mich gilt das Motto „tun ist wie wollen, nur geiler“.

  1. Kommen wir auf den 1. GSV zu sprechen. Unser GSV klopft immer wieder an die Tür zur Regionalliga. Können Sie sich vorstellen, dass auch ein solches Bootcamp den Göppinger Fußballverein noch weiterbringt?

 So wie ich den 1. GSV kennengelernt habe, ist der weit über der Schwelle eines Startups. Ohne professionelles Handeln wäre diese kontinuierliche Leistung nicht möglich. Ich glaube ihr seid da schon ganz gut aufgestellt.

  1. Sie sind Sponsor vom 1. GSV und dem Oberligisten aus Schwäbisch Gmünd. Im Frühjahr 2024 kommt es wieder zu einem Derby. Für wen schlägt ihr Fußballherz?

Ja, das ist schon eine merkwürdige Konstellation, dass wir plötzlich Sponsor von zwei Mannschaften sind, die in der gleichen Liga spielen. Für wen mein Herz beim Derby schlägt, muss ich jetzt natürlich politisch neutral mit „für beide“ beantworten 😊

Kontaktdaten:

Pusch-Data GmbH 
Am Eichenbach 1
73054 Eislingen/ Fils

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Hashtags: #puschdata #eislingen #puschmyfuture #zusammenstärker #rotschwarzesherzblut

Alles zum Bootcamp:

https://bootcamp.startpunkt-salach.de/

https://startupunkt-salach.de

https://startervalley.de

 

Das Interview führte Matthias Klesen  (…beigeistert von der Thematik & dem Sponsor)


Kategorien: Verein